Die 2-jährige Finja springt voller Freude über die Matten und in die Schnitzelgrube. Äußerlich wirkt sie völlig normal, doch sobald sie ihr T-Shirt auszieht, sieht man die Narben, die ihren Brustkorb und Bauch zeichnen. Bereits im zarten, ersten Lebensjahr hat sie einen Herzschrittmacher implantiert bekommen.

Von Transposition der großen Arterie über Herztransplantation haben viele Kinder, die am vergangenen Samstag durch die Überlinger Gerätturnhalle wirbelten, ihre ganz eigenen Schicksale. Aber auch kerngesunde Kinder toben gemeinsam mit den „Herzis“ – wie sie liebevoll von ihren Eltern genannt werden – in der Halle. „Für Kinder mit Herzfehlern ist es oft schwer, an regulären Sportangeboten teilzunehmen, da Übungsleiter Angst haben, etwas falsch zu machen.“, erklärt die Initiatorin des Herzsporttages und 2. Vorsitzende des Vereins Herzklopfen, Athina Ziefle. Roland Ruf, erster Vorsitzender des Turnverein Überlingen war von der Idee eines Kinderherz-Sporttages in Überlingen sofort begeistert und plante zusammen mit der Kinderturn-Abteilung das Bewegungsangebot. Die Überlinger Kunstturner waren ebenfalls dabei und gaben nicht nur Tipps, wie man am besten den Bewegungsparcours meistert, sondern zeigten auch das ein oder andere Kunststück. „Es ist toll, zu sehen, wie hier über 20 Kinder – mit und ohne Handicap – gemeinsam Spaß an der Bewegung haben.“, erklärte die Überlinger Ärztin Christina Maier, die ebenfalls anwesend war. „Die gemeinsame Bewegung ist nicht nur wichtig für die Gesundheit, sondern auch für die gegenseitige Akzeptanz“, so die Medizinerin. Irgendwann wird auch die 2-jährige Finja bemerken, dass sie nicht wie andere Kinder an jedem Sportangebot teilnehmen kann. „Bei solchen Veranstaltungen verschwinden die Unterschiede zwischen den Kindern und die gemeinsame Freude an der Bewegung steht im Mittelpunkt.“, äußerte Athina Ziefle, während sie der kleinen Finja zuschaut, wie sie zum x-ten Male in die Schnitzelgrube springt und mit Hilfe eines Kunstturners wieder herausklettert.