Seit rund 20 Jahren spielt Julian Badminton und ist Mitglied in der Badminton Waldorf-AG der Waldorfschule und im TV Überlingen – Abteilung Badminton. Schon in der Jugend war Julian ein fester Bestandteil in der Badminton-Abteilung und ist inzwischen zu einem verantwortungsvollen und vorbildlichen Sportler und verlässlichen Mannschaftsspieler herangereift. Wir freuen uns alle sehr mit Julian über seinen großen internationalen Erfolg!

Titelbild Julian Rublack
Julian mit Badminton-Legende Peter Gade und Mark Zwiebler

Über die Special Olympics WORLD GAMES in Berlin vom 17. – 25.06.2023

Als einziger Badmintonspieler aus Baden-Württemberg, hat Julian Rublack als Repräsentant des TV Überlingen an den Special Olympics World Games in Berlin 2023 erfolgreich teilgenommen.

Erstmals unter großem medialen Interesse fand dieses herausragende Ereignis in Deutschland statt. 7000 Athleten aus 70 Nationen waren in die Bundeshauptstadt angereist, dazu die entsprechenden Trainer und Begleitpersonen. Aus Baden-Württemberg allein nahmen 105 Athleten in den verschiedenen Sportarten teil.

Diese Vielfalt der Athleten und Teilnehmer aus der ganzen Welt boten an Farbigkeit ein überwältigendes Bild. Besonders erlebbar war der Respekt im Aufeinander-Zugehen, der aufmerksame und herzliche Umgang miteinander, eine Haltung der Freundlichkeit und selbstverständlichen Friedfertigkeit. Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung konnten starke Zeichen setzen für eine bescheidenere und friedlichere Welt.

In der Disziplin Badminton waren in der Messehalle etwa 140 Athleten am Start. Diese konnten maximal in 2 Disziplinen melden, allerdings wurde in den Disziplinen Einzel, Mixed und Doppel (Herren- und Damen-doppel) gespielt. Die Spieler wurden von ihren Trainern und Begleitpersonen betreut, darüber hinaus waren unzählige Volunteers damit beschäftigt, Orientierung zu geben.

Von der Firma Yonex waren auf ca. 50 x 100 m 12 komplette Felder vorbereitet, sodass ein professioneller Rahmen entstand, Tribünen waren aufgebaut, für etwa 1000 Zuschauer, auf denen alle Zuschauer gemischt Platz fanden und ihre Favoriten anfeuern konnten.

Sportoffizielle, wie Schiedsrichter „observer“, Linienrichter, etwa 60 Personen und mindestens die gleiche Anzahl an Volunteers (Erwachsene und Schüler) standen zur Hilfestellung Pate. Die Leitung bestand aus Mitgliedern der BWF (Badminton World Federation) sowie leitenden Funktionären vom DBV (Deutscher Badminton Verband).

Alle Schiedsrichter hatten selbstverständlich staatlich anerkannte Lizenzen, etwa ein Drittel von ihnen sind professionell in den höchsten Liegen ihrer Nationen und darüber hinaus bei Europa- und Weltmeisterschaften als Offizielle tätig. Aus allen Kontinenten hatten sie sich in Berlin eingefunden…

Klassifizierung: Um möglichst leistungshomogene Gruppen bilden zu können, wird sowohl für die Einzel- als auch für die Doppelwettbewerbe eine Einteilung vorgenommen. Dazu wurde im Einzel das Schweizer-Turniersystem, im Doppel das Kaiserspiel-System angewendet.

Hieraus entstehen 4er oder 5er Gruppen in den Finals, bei denen der 1.-2.-3.- Platzierte – jeder gegen jeden – ausgespielt wird, sodass in jeder Leistungsgruppe Gold, Silber oder Bronze bei der Siegerehrung vergeben wird.

Erstmalig seit diesem Jahr wurden bei dieser WM auch die „Unified Specials“ ausgespielt: Hier bilden sich Mixed- und Doppelpaarungen mit einem Athleten und einem Partner (wie bei POMI beschrieben), männlich wie weiblich, die gegeneinander antreten. Auch hier findet eine Klassifizierung statt.

Die jeweils stärksten Gruppen waren durch die Asiaten vertreten, namentlich Chinesen, Indonesier, Taiwaner und Malayen … Diese sind aufgrund von jahrelangem Training mit ihren Partnern bekannt, zu Trainern und Begleitpersonen bestehen Vertrauensverhältnisse, und sie waren somit aufeinander eingespielt.

Speziell bei uns in Deutschland wird es allerdings anders geregelt: bei den Spielen waren weder Trainer noch Partner/in Julian zuvor bekannt. Sie wurden ihm einfach nach Gutdünken zugeteilt…

Und eigentlich steht doch nicht die Leistung im Vordergrund! Trotzdem will jeder gewinnen und jede Nation schickt ihre stärksten Spieler…

Julien Rublack qualifizierte sich jeweils in der 2.stärksten Gruppe im Einzel und Doppel, in der Unified Special Disziplin mit seinem Partner in der stärksten Gruppe. Mit 2x Gold und 1x Silber war Julian der erfolgreichste deutsche Athlet bei dieser WM in Berlin.

Von daher ist Julians Leistung mehr als beachtenswert und unter diesen Umständen nicht hoch genug einzuschätzen! Julian war durchgehend voll konzentriert, hat aus gesundheitlichen Gründen auf die Eröffnungsfeier im Olympiastadion verzichtet, auch auf das DISCO Event am Donnerstagabend, sowie auf die Abschlussfeier am Brandenburger Tor. Ganz auf die Badmintonspiele ausgerichtet, hat er seine Partner/in noch motiviert und strategisch unterstützt, sich aufgewärmt, gedehnt, sich mental auf Bevorstehendes fokussiert. Er wusste jederzeit, wann und gegen wen die nächsten Spiele zu bestreiten waren, hat seine Konkurrenten vorher in Pausen analysiert…

Bei der abschließenden Siegerehrung am Sonntag konnte er von den Anstrengungen loslassen und sich grenzenlos über seine Erfolge und die der anderen Athleten freuen. In den Spielen wurde selbstverständlich Verlierer wie auch Gewinner freudig umarmt, es wurden gemeinsame Fotos gemacht und gegenseitig kleine mitgebrachte Geschenke von den Spielern überreicht, z.B. Schals, Mützen, div. Anstecknadeln etc.

Insgesamt erlebten wir ein großartiges Fest der Hoffnung, Zuversicht, Freude und des friedlichen Miteinanders. Wir wünschen uns für die Zukunft weitere Möglichkeiten der sportlich-spielerischen Begegnung – jetzt mit neu hinzugewonnenen Freunden aus aller Welt…